Diedenberger Heimatgeschichtsverein

Diedenberger Kreisel schon mit Hügel und Römerstraße

Weinreben und Informationstafel machen die Gestaltung im Herbst komplett

HOFHEIM Der Hügel ist schon geformt und die Römerstraße zu sehen - die Gestaltung der Mittelinsel des Verkehrskreisels am westlichen Ortseingang von Diedenbergen ist beinahe abgeschlossen. Was noch eine Weile auf sich warten lässt, das sind die Weinreben: Sie können naturgemäß erst im Herbst gesetzt werden. Eine Informationstafel zum "Nachbau einer Steinernen Straße" des Diedenberger Heimatgeschichtsvereins e.V. - aufgestellt in der Nähe an der Casteller Straße - wird das Ensemble ergänzen.

Damit wird dann der Beschluss der Jury umgesetzt sein, die im vergangenen Sommer über die Beiträge von Bürgerinnen und Bürger zum Ideenwettbewerb "Gestaltung der Mittelinsel" entschieden hatte. Von den 14 eingereichten Beiträgen waren damals - nach zwei Beratungsdurchgängen - drei übrig geblieben. Aus diesen wiederum, so entschied die Jury, sollten die Gestaltungselemente "Hügel, Reben und Römerstraße" entnommen und kombiniert werden.

An der Umsetzung hatten sich Mitglieder des Diedenberger Heimatgeschichtsvereins e.V. und des Arbeitskreises Dorferneuerung sowie Bürgerinnen und Bürger des Stadtteils sehr stark beteiligt. Im Januar 2008 hatten sie in den Weilbacher Kiesgruben Steine für den Nachbau der "steinernen Römerstraße" gesammelt, um die Bedingung "Natursteine aus der Region" zu erfüllen. Die Stadt Hofheim hatte den Transport der Steine nach Diedenbergen übernommen. Mitarbeiter des Bauhofs pflasterten aus den Steinen eine Straße, die einer Römerstraße nachempfunden ist.

Der Heimatgeschichtsverein hat es auch übernommen, den Text für die Informationstafel zu schreiben und damit zu erklären, warum auf der Mittelinsel des Kreisels eine "Steinerne Straße" nachgebaut wurde:

"Die Wegführung der Casteller Straße, auf der dieser Kreisel errichtet wurde, geht bis tief in das 1. Jahrhundert n. Chr. zurück, als die Römer auch rechtsrheinische Gebiete besetzt hielten. Sie erbauten hier eine fast schnurgerade Straße, die als Militärstraße und Versorgungsweg diente. Diese Straße war die kürzeste Verbindung zwischen den Kastellen im heutigen Mainz-Kastel und Hofheim am Taunus, auf dem Hochfeld. Von hier verlief sie weiter bis zum Hauptort, dem damaligen Nida, dem heutigen Heddernheim. Sie wurde entsprechend ihrem Ausbau und der Nutzung als Alte Straße, Steinerne Straße bzw. Heerstraße bekannt. Im Mittelalter, am Straßenverlauf hatte sich über die Jahrhunderte nichts verändert, bekam sie den Namen Elisabethenstraße. Weil der Ãœberlieferung nach über diese Straße die Wallfahrten der Pilger zum Grab der hl. Elisabeth nach Marburg zogen. Elisabeth von Thüringen wird auch als Mutter Hessens bezeichnet.

Außer der erhalten gebliebenen Trasse sind im Diedenbergener Bereich Spuren der Straße leider nicht mehr vorhanden. Wie das hiesige Straßenstück in der Antike beschaffen war, ist also nicht bekannt. Reste einer römischen Steinpflasterung wurden aber noch im weiteren Verlauf bei der A66 zwischen Zeilsheim und Eschborn gefunden. Es war üblich, an den wichtigeren Straßen Meilensteine zu setzen, die jeweils eine Meile voneinander entfernt waren und die Entfernung bis zur Provinzhauptstadt angaben. Während der römischen Besatzungszeit gab es in dieser Region eine rege landwirtschaftliche Tätigkeit zur Versorgung der Legionäre und auch der Zivilbevölkerung mit Lebensmitteln. Ãœbrigens kam mit den Römern auch der Anbau von Pfirsichen, Aprikosen, Sauerkirschen, Pflaumen und von Wein in unsere Gegend."

Diese "Steinerne Straße" setzte sich übrigens geradeaus dort fort, wo heute der - vor kurzem erst asphaltierte - Weg unter der Autobahnbrücke hindurch führt.

Mit allen Beteiligten wird noch abzustimmen sein, wie die Informationstafel gestaltet und wo genau an der Casteller Straße sie stehen wird.

So erschienen in der Hofheimer Zeitung vom 4.7.08 mit der Überschrift "Diedenberger Kreisel mit Hügel und Römerstraße"

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