Diedenberger Heimatgeschichtsverein

Nr. 20

Kloster Retters und die heute zu Hofheim gehörenden Dörfer
- mit einem Beitrag zum Namen Retters –

von Hartmut Bock

Nahe Fischbach liegt der Rettershof. Etwa von 1146 bis 1559 befand sich dort das Prämonstratenserkloster Retters, anfangs ein Doppelkloster mit Chorherren und Nonnen, ab etwa 1200 ein reines Nonnenkloster. Die umfangreichen Besitzungen lagen zwischen Taunuskamm und Main-Nidda-Linie, was heute etwa dem Dreieck Wiesbaden – Frankfurt – Butzbach entspricht. Die Hauptblütezeit war 1190 bis 1360. Nach wirtschaftlichem Niedergang und drastischem Rückgang der Zahl der Nonnen wurde das Kloster 1559 durch den lutherischen Landesherrn Ludwig von Stolberg aufgelöst.

Das nur regional bedeutende Kloster Retters ist aber durch seinen bis heute erhaltenen Urkundenreichtum (etwa 200 Originalzeugnisse) von großem Interesse, auch wenn die heutigen Stadtteile Hofheims relativ selten erwähnt sind.

Erstmalig erwähnt sind 1191 z.B. Hartbach, eine Wüstung nordwestlich vom heutigen Diedenbergen, und Marxheim, außerdem Bürgernamen und Niederadlige unseres Gebiets, erste Nennungen von Amtsträgern, wie Pfarrern und Schultheißen, dazu Flurnamen und manches andere findet sich in diesen Originalzeugnissen des Mittelalters. In der Aufzählung der Cartäuser-Güter von 1486 „Descriptio agrorum nostrorum“ wird Diedenbergen mehrfach als Nachbar von Kloster Retters genannt, was im Gerichtsbuch von Diedenbergen von 1557 bestätigt wird.

Auf den letzten beiden Seiten wird eine Ableitung des Namens Retters versucht. Neben vielen anderen Deutungen ist dieser Name mit großer Wahrscheinlichkeit von „Ort des Ratheri“, also einem germanischen Personennamen abgeleitet, der Ratgeber bedeutet.

Die Abhandlung wird mit 37 Literaturangaben belegt.

(esch)