Diedenberger Heimatgeschichtsverein

Nr.2

Über „Wolfsangeln“ – und einige Missverständnisse

von Ernst Schütz

s. auch Nr.15 Vom Wolf – über den Wurm – zur Wolfsangel?

Die Durchsicht der bisher erreichbaren Literatur ergibt, dass von der „Wolfsangel“ schlechthin nicht gesprochen werden kann.

Heraldiker verstehen unter einer „Wolfsangel“ doppelhaken-, angelhaken-, mauerhaken-, mondsichel- oder zuckerzangenförmige Gebilde. Diese werden in ihren bildlichen wie begrifflichen Variationen, die eine Reihe von Wandlungen und Missverständnissen erkennen lassen, abgehandelt.

Dem Symbol des Doppelhakens, vielleicht auch der Mondsichel scheint das höchste Alter zuzukommen. Die Wurzeln reichen bis zu den Runen. Von dort führte der Weg vermutlich über Hausmarken, Eigen- und Handwerkszeichen einerseits oder stilisierte Jagd- oder Forstgeräte andererseits, zum heraldischen und später zum politischen Symbol.

Ob der eigentliche Doppelhaken jemals jagdliche Verwendung gefunden hat, ist bis jetzt unklar, fast unwahrscheinlich.

Jagdlich brauchbare Wolfsangeln sind dagegen nur als komplizierte, federnd spannbare Instrumente überliefert oder glaubhaft beschrieben worden. Solche können nur mit Zurückhaltung als Vorbild für die Doppelhaken-„Wolfsangel“ angesehen werden. Sie mögen aber Pate bei der Namensgebung für den heraldischen Doppelhaken gestanden haben. Aus der Literatur geht – diese Annahme bekräftigend – hervor, dass der Begriff „Wolfsangel“ für diesen Typ erst im 16.Jahrhundert in die Heraldik eingeführt worden ist.

Es wird eine „Entwicklungsreihe der doppelhakenförmigen Wolfsangel“ zur Diskussion gestellt und eine Übersicht der heraldischen Synonyma angefügt.

Die gelegentlich auch als „Wolfsangeln“ bezeichneten „Krähenfüße“ gehören als absolutes Missverständnis nur am Rande in diese Betrachtungen, während die als „Wolfseisen“ bezeichnete „Sensenfalle“ und ein dreieckiges „Wolfsangel“-Symbol Fußangeln darzustellen scheinen.

(Ernst Schütz)