Diedenberger Heimatgeschichtsverein

Nr.15

Vom Wolf – über den Wurm – zur „Wolfsangel“?
Ein weiterer Beitrag zur Erklärung des Diedenberger Wappensymbols

von Ernst Schütz

s. auch Nr.2: Über Wolfsangeln – und einige Missverständnisse

Die doppelhakenförmige, freihängende „Wolfsangel“ als Jagdgerät gab es nicht. – Die Beschreibung von ausgelegten oder in Bäume geschlagenen Doppelhaken als Tötungsinstrumente für Wölfe erscheinen als hypothetische Rechtfertigungsversuche für die „Wolfsangel“ – und funktionell kaum brauchbar.

Die Benennung des Doppelhakens als „Wolfsangel“ dürfte vielmehr zurückgehen auf die Tabuierung des Wortes Wolf als „Wurm“ in den Turksprachen. Seine bildliche Darstellung als „S“ ist aus Teppichmustern abgeleitet. Somit wurde seit dem Mittelalter gelegentlich ein S-Haken mit „Wolf“ = Haken gleichgesetzt.

Auch die mauerhakenförmige „Wolfsangel“, wie sie die Herren von Breidenbach, von Hatzfeld und andere in ihren Wappen führen, hat mit hoher Wahrscheinlichkeit nichts mit tatsächlichen Wolfsangeln zu tun. Sie dürften, wenn so überhaupt, zu Recht als „Doppelwolfsangeln“, nämlich als doppelte S-Haken anzusehen sein.

Das Diedenberger „Gemeinde-Zeichen“, der Doppelhaken, hat vermutlich sein Vorbild im Wappen einer in Diedenbergen im Mittelalter tätig gewesenen Amtsperson. Weitere Forschungen zur Klärung dieser Fragen sind notwendig.

(Ernst Schütz)